16. Dezember 2007, 19:00 Uhr



Johann Sebastian Bach
"Weihnachtsoratorium"


Programm:

Johann Sebastian Bach
"Weihnachtsoratorium"
Kantaten 1, 2, 3 und 6


Aufführende:

Susanna Martin, Sopran
Claudia Darius, Alt
Markus Francke, Tenor
Arndt Schumacher, Bass

Concert-Chor Concordia Hürth
Kammerphilharmonie Rhein-Erft

Leitung: Christian Letschert-Larsson




Kölner Stadt-Anzeiger vom 18. Dezember 2007

von Jan Rosbach

Feierliche Choräle strahlend dargeboten
Christian Letschert-Larsson hatte Chor, Orchester und Solisten im Griff

Das wohl berühmteste Weihnachtsoratorium der Weltgeschichte, das in diesen Tagen rund um den Globus in vielen Kirchen und Konzertsälen gespielt wird, ist streng genommen gar kein Oratorium, sondern ein Zyklus von sechs in sich geschlossenen Kantaten, die Johann Sebastian Bach für die Weihnachtszeit 1734 / 35 komponierte. Beim Adventskonzert am Sonntagabend im Knapsacker Feierabendhaus mit dem Concert-Chor Concordia 1877 Hürth und der Kammerphilharmonie Rhein-Erft unter der Leitung von Christian Letschert-Larsson standen die ersten drei Kantaten auf dem Programm, die jeweils die ersten drei Weihnachtstage beleuchten, und die sechste, die dem Dreikönigsfest gewidmete ist. Das im besten Sinne des Wortes weihnachtliche Pathos des Werkes übertrug sich vom ersten Takt des kraftvollen Eingangschores, "Jauchzet, frohlocket" an auf die Zuhörer.

Chor und Orchester waren unter der hochkonzentrierten und leidenschaftlichen Führung von Christian Letschert-Larsson von Beginn an perfekt aufeinander abgestimmt. Die einzelnen Farbelemente innerhalb des Orchesters, allen voran die Holzbläsergruppe, traten deutlich hervor. Ob in den großen Tutti-Passagen wie im Eingangschor oder in der instrumentalen Sinfonia, die die zweite Kantate einläutet, oder in den zurückgenommenen fast kammermusikalischen Arien - Letschert-Larsson bewies stets ein glückliches Händchen und brachte seine ganze Erfahrung mit dieser Musik in jeden Ton ein. Auch die zahlreichen Choräle, für die dieses Weihnachtsoratorium zu Recht so geliebt wird und die schon gewissermaßen zum kulturellen Gedächtnis der westlichen Musik zählen, gelangen meisterlich. Der feierliche Choral "Wie soll ich dich empfangen", den Bach mehrfach mit verschiedenen Texten vertonte, oder der dezent zwischen laut und leise wechselnde Chor "Brich an, o schönes Morgenlicht" wurden vom Chor, für den das Konzert einer der Höhepunkte im Jahr seines 130-jährigen Bestehens war, strahlend dargeboten.

Die vier Solisten fügten sich zudem glänzend ein: Tenor Markus Francke als Evangelist bewies in den zahlreichen Rezitativen sowie in der koloraturreichen Arie "Frohe Hirten, eilt" sein ganzes Können. Auch Mezzosopran Claudia Darius, die zu Beginn mit der berühmten Arie "Bereite dich, Zion" glänzte, sowie Sopran Susanna Martin und Bass Arndt Schumacher machten diesen Abend zu einem musikalischen Erlebnis.



Kölnische Rundschau vom 18. Dezember 2007
von Hanny Styrie

Einstimmung auf den Heiligen Abend
Concert-Chor Concordia führte Weihnachtsoratorium im Feierabendhaus auf

Eine feierlichere Einstimmung auf den Heiligen Abend als mit Johann Sebastian Bachs erhebendem Weihnachtsoratorium ist wohl kaum denkbar. Da wundert es nicht, dass am Sonntagabend bei der Aufführung durch den Concert-Chor Concordia 1877 Hürth im Feierabendhaus kaum ein Platz leer geblieben war. Christian Letschert-Larsson brachte mit seiner großen Sängerschar die Kantaten I bis III und IV zu Gehör und bot im Zusammenwirken mit der Kammerphilharmonie Rhein-Erft und einem jungen Solistenquartett eine ausgezeichnete Interpretation, die mit anhaltendem Applaus gefeiert wurde.

Das Weihnachtsoratorium stellt einen Laienchor vor anspruchsvolle Aufgaben, die hier durchweg klangschön und mit großer Einsatzfreude bewältigt wurden. Immer war die innere Anteilnahme der Sänger spürbar, die Christian Letschert-Larsson sicher führte. Die Choräle besaßen sonore Wärme, und der Dirigent achtete darauf, dass nirgends dick aufgetragen wurde und sich der Eingangschor ("Jauchzet, frohlocket") sauber und ohne Hast entfaltete. Innig und empfindsam war die Gestaltung des Chorals Nr. 5 "Wie soll ich dich empfangen".

Letschert-Larsson entlockte auch dem Orchester eine erfreulich präzise Klangpracht. Bemerkenswert die verschiedenen Soli wie etwa die Flötenbegleitung der Arie Nr. 15 (Frohe Hirten, eilt), das der Arie Nr. 31 vorangestellte Violinsolo und die Trompeten, die viel Glanz ausstrahlten. Insgesamt umschmeichelten die Instrumentalisten die Gesänge mit viel Einfühlungsvermögen. Auch bei der Sinfonia zu Beginn des 2. Teils war die Kammerphilharmonie Rhein-Erft mit Engagement bei der Sache.

Die jungen Solisten machten ihre Sache ebenfalls gut. Hier gefiel besonders Markus Francke, der sich seinen ausgedehnten Aufgaben mit schlanker, flexibler Tenorstimme widmete und dem für seine sorgfältige Deklamation ein Sonderlob gebührt. Auch die Altistin Claudia Darius bewährte sich mit beseeltem Vortrag. Innig gelang die berühmte Alt-Arie Nr. 4 (Bereite Dich Zion), überaus anrührend auch die Arie Nr. 19 (Schlafe mein Liebster). Ein wenig mehr Präsenz hätte man sich von der Sopranistin Susanna Martin gewünscht; eher leicht als voluminös ist auch der Bass von Arndt Schumacher, der seinen Part mit schmal geführter, beweglicher Stimme bestritt. Er überzeugte vor allem in der Arie Nr. 8 (Großer Herr und starker König).

Christian Letschert-Larsson erwies sich als souveräner Koordinator, der den Concert-Chor Concordia, die Solisten und das Orchester mit beredter, animierender Zeichensprache auf Kurs hielt. Mit viel Applaus wurden die guten Leistungen der Sänger unter Leitung von Christian Letschert-Larsson belohnt.