21. Dezember 2008, 19:00 Uhr

Charles Gounod
"Cäcilienmesse"

John Rutter
"Magnificat"


Programm:

Charles Gounod
"Cäcilienmesse"

John Rutter
"Magnificat"


Aufführende:

Cecilia Nanneson Sopran
Giovanni da Silva, Tenor
Yoo-Chang Nah, Bass

Concert-Chor Concordia Hürth
Bergische Symphoniker

Leitung: Christian Letschert-Larsson




Kölner Stadt-Anzeiger vom 23. Dezember 2008
von Gerhard Bauer

Schöne Melodien, milde Harmonien
Der Concert -Chor Concordia Hürth sang Geistliches von John Rutter und Charles Gounod

Eine Erbauungs- und Besinnungsmusik, freundlich, fröhlich und fromm das ist das "Magnificat" von John Rutter (Jahrgang 1945). Der Concert Chor Concordia 1877 Hürth eröffnete mit diesem Werk sein großes Weihnachtskonzert im Knapsacker Feierabendhaus und erntete dafür reichen Beifall. Kaum einen Musikfreund im dicht besetzten Saal dürfte es ernsthaft gestört haben, dass dieses Werk im Hinblick auf das Entstehungsjahr 1990 in seiner Sprache ziemlich unzeitgemäß anmutet. Denn es eignet ihm eine Lauterkeit des Herzens, die über alle Epochen und Stilfragen siegt.

Christian Letschert Larsson, der Dirigent des festlichen Abends, hatte in einer so informativen wie launigen und auch leicht ironischen Einführung darauf verwiesen, dass keineswegs schaurige Moderne drohe, dass vielmehr schöne Melodien, milde Harmonien und allenfalls sanft angeschrägte Rhythmen zu erwarten seien. So geschah denn das Lob des Herrn mit all seinen Einschüben (englisches Volkslied, Messteile, Marien Antiphon), in allen Kriterien maßvoll, gesittet und nett. Der Chor sang schwungvoll und engagiert, stellte der Solistin Cecilia Nanneson (Sopran) darüber hinaus vier einschlägig ausgewiesene Mitglieder als Solisten an die Seite. Das taugte. Die Hauptsache des Konzerts indessen waren Charles Gounod (1818 1893) und seine prunkvolle "Cäcilienmesse" von 1855. Historisch gesehen, könnte auch diese Musik kritisch nach ihrem Umfeld befragt werden, denn zur Zeit ihrer Uraufführung tönte es allerorten auch im Sakralen weit pro und aggressiver. Doch gelten wie schon bei Rutter auch hier Gesetz, Anspruch und Wirkung des emotional unmittelbar Anspringenden und Ergreifenden, des Tröstlichen und Erhabenen. Dafür darf man durchaus dankbar sein.

Christian Letschert Larsson glänzte abermals mit einem instruktiven Prolog und führte seine Heerscharen (neben dem Chor auch die schon bei Rutter aktiven Bergischen Symphoniker) dann zu einem strahlenden Erfolg von Glaubensgewissheit, Musizierethos und jener Freude am ausübenden Musizieren, die den Zuhörer kleine Unregelmäßigkeiten im technischen Bereich schnell vergessen lässt. Zum klaren Sopran der Cecilia Nanneson gesellten sich als Solisten der helle Tenor von Giovanni da Silva und der profunde Bass von Yoo Chang Nah, und auch ihnen wird man einen gebührenden Anteil am Gelingen dieser schönen musikalischen Weihnachtsgabe gerne bestätigen.



Kölnische Rundschau vom  23. Dezember 2008
von Hanna Styrie

Ein mächtiger Klangteppich
Konzert des Concert-Chors Concordia Hürth im Feierabendhaus

Zwei wirkungsvolle Werke standen am 4. Adventssonntag auf dem Programm des Concert Chors Concordia 1877 Hürth. Mit John Rutters "Magnificat" und der "Cäcilienmesse" von Charles Gounod hatte Musikdirektor Christian Letschert Larsson für großen Besucherandrang im Feierabendhaus Knapsack gesorgt.

Die Sängerschar zeigte sich dabei sowohl der zeitgenössischen Komposition als auch der klangprächtigen Messe vollauf gewachsen, die Gounod mit opernhaften Effekten ausgestattet hat. John Rutter, Jg. 1945, ist einer der populärsten und produktivsten Chormusik-Komponisten der Welt. Seine eingängige Vertonung des Lobgesangs der Maria für Sopran-Solo, Chor und Orchester wartet mit opulenten Klängen ebenso auf wie lyrisch zarten Passagen von schlichter Innigkeit.

Der Concert Chor Concordia war mit erkennbarer Lust und Laune bei der Sache und erwies sich unter Letschert-Larssons versierter Leitung als flexibler Klangkörper. Außerordentlich farbig wird auch das Orchester eingesetzt. Die Bergischen Symphoniker agierten überaus konzentriert; vor allem die Blechbläser setzten fulminante Akzente. Auch Sopranistin Cecilia Nanneson machte ihre Sache ausgezeichnet, deren klare Stimme den mächtigen Klangteppich mühelos überstrahlte. Durch eine prachtvolle Klangentfaltung zeichnet sich auch Gounods "Cäcilienmesse" aus. Sichtlich beflügelt von der großen Aufgabe war der Chor bei dem Werk, dessen Wirkung sich schon Camille Saint-Säens  nicht entziehen konnte, der die Uraufführung in der Pariser Kirche St. Eustache 1855 miterlebte. Man sei "geblendet, dann berauscht und schließlich überwältigt" gewesen, schrieb er später. Das wundert nicht angesichts der prunkvoll pompösen, großflächigen Musik, die die Zuhörer in Atem hält.

Christian Letschert Larsson war dennoch um Klarheit und Transparenz bemüht und koordinierte souverän Chor, Orchester und Solisten (Cecilia Nanneson, Giovanni da Silva, Yoo Chang Nah), die ebenfalls gebührenden Anteil am Erfolg der Aufführung hatten. Die innere Bewegtheit der Choristen wurde vor allem beim hymnischen Credo spürbar; für Entrückung sorgte das Orchester im Offertorium. Anrührend waren das Sanctus mit der ergreifenden Tenor Arie und das innige Agnus Dei, bei dem das Orchester die Solo Stimmen sanft begleitet. Mit einem Fürbitten Teil endet die Messe, bei deren Aufführung alle Mitwirkenden einen glänzenden Eindruck hinterlassen hatten. Bravo Rufe und anhaltender Applaus waren der Lohn für eine intensive Probenarbeit, die reiche Früchte getragen hat