1. November 2009, 19:00 Uhr

Felix Mendelssohn Barthody zum 200. Geburtstag
"Verleih uns Frieden"

Programm:

Felix Mendelssohn Bartholdy
Sinfonie Nr. 5 d-moll op. 107 "Reformations-Sinfonie"
Chorkantate "Verleih uns Frieden"
Hymne "Hör mein Bitten"
42. Psalm "Wie der Hirsch schreit"


Aufführende:

Silke Stapf, Sopran

Concert-Chor Concordia Hürth
Kammerphilharmonie Rhein-Erft

Leitung: Christian Letschert-Larsson




Kölner Stadt-Anzeiger vom 3. November 2009
von Claudia Valder-Knechtges

Sopranistin rührte die Seelen
Zum 200. Geburtstag des Komponisten drehte sich beim Konzert im Knapsacker Feierabendhaus alles um Felix Mendelssohn Bartholdy. Die Kammerphilharmonie und der Konzertchor gaben Werke von ihm.

Bevor der Chor im Knapsacker Feierabendhaus an der Reihe war, spielte die Kammerphilharmonie Rhein-Erft unter Leitung von Christian Letschert-Larsson sehr beeindruckend die Reformations-Sinfonie von Felix Mendelssohn, ein Werk des jungen Mendelssohn, das als tönendes Denkmal Luthers erklang. Die Profimusiker des diesmal groß besetzten Orchesters zeigten sich von ihrer besten Seite und brachten eine rundum gelungene Aufführung über die Bühne. Auch nach der Pause ging es um Mendelssohn, dessen 200. Geburtstag in diesem Jahr begangen wird, nur stand jetzt der Chor im Zentrum des Interesses.

Die Männer und Frauen der „Concordia“ gingen mit viel Einfühlung, aber auch kraftvollem Klang und guter Vorbereitung ans Werk. „Verleih uns Frieden“, das von Luther gedichtete Gebet, ergriff die Herzen mit seinem wohltönenden, von tiefen Stimmen und Streichern musizierten Beginn, bevor sich zuletzt alle hymnisch in der Bitte um Frieden zusammenfanden. Danach stand die Sopranistin Silke Stapf im Vordergrund, als sie „Hör mein Bitten“ vortrug, ein reifes Werk des früh verstorbenen Komponisten. Sehr innig gestaltete sie das Andante, später vom Chor unterstützt, und nach dem großen Rezitativ rührte dann die Schlussnummer „O könnt ich fliegen wie Tauben dahin“ die Seelen. Höhepunkt des Abends war dann die große Kantate „Wie der Hirsch schreit“, Worte des 42. Psalms. Solosängerin und Chor teilen sich die reizvollen musikalischen Aufgaben. Auftrumpfende Stellen, die den ganzen vokalen Appart fordern, sind ebenso zu finden wie herrliche Passagen nur für Männerchor oder im sechsten  Teil für solistisches Männerquartett und Sopran. Die vier jungen Sänger, im Programmheft nicht namentlich verzeichnet, bestanden die Aufgabe hervorragend. Dem Chor, seinem Leiter und dem Orchester wurde ein hoch verdienter Beifall zuteil, der mit einer Wiederholung des Friedengebets als Zugabe schön beantwortet wurde. Ein wunderschönes Feiertags-Konzert, auf das alle Beteiligten stolz sein dürfen.



Kölnische Rundschau vom  3. November 2009
von Hanna Styrie

Mit innerer Anteilnahme und Klangfülle
Concert-Chor Concordia 1877 Hürth "Verleih uns Frieden"  Sinfoniekonzert zum 200. Geburtstag von Felix Mendelssohn Bartholdy

Der 200. Geburtstag von Felix Mendelssohn-Bartholdy bietet Anlass für eine Vielzahl von Konzerten. Auch der Concert-Chor Concordia 1877 Hürth reihte sich am Sonntag in den Reigen der Gratulanten ein. Die Choralkantate „Verleih uns Frieden" hatte dem Auftritt im Feierabendhaus Knapsack den Titel gegeben. Die erste Konzerthälfte war freilich der wuchtigen Sinfonie Nr. 5 „Reformations-Sinfonie" vorbehalten, die Musikdirektor Christian Letschert-Larsson mit der Kammerphilharmonie Rhein-Erft aufführte.

Das 2004 gegründete Orchester blieb dem vielschichtigen Werk unter Letschert -Larssons engagierter Leitung nicht s schuldig. Vom majestätischen Beginn über das kantable Andante bis zum ergreifenden Finale, in dem der Luther-Choral „Ein feste Burg ist unser Gott" erklingt, erfreuten die Musiker mit dynamischer Präzision und satter Klangfülle.

Nach der Pause nahm dann der Concert-Chor Concordia mit seinen über 90 aktiven Mitgliedern Aufstellung auf der Bühne. Mit welch großer innerer Anteilnahme die Sängerinnen und Sänger bei der Sache sind, konnte man bereits bei dem Gebet nach Worten Martin Luthers „Verleih uns Frieden gnädiglich" vernehmen, das von sanften Cello-Kantilenen untermalt wird.
Mendelssohns Psalm-Vertonungen standen lange im Schatten seiner Instrumentalmusik und der beiden Oratorien „Elias" und „Paulus".

Umso dankenswerter, dass zwei davon jetzt zu Gehör gebracht wurden. „Hör mein Bitten" fußt auf Psalm 55 und entstand 1847 als eines der letzten Werke des Komponisten. Der Chor sang die Hymne mit sicherer Intonation und guter Artikulation; Solistin Silke Stapf konnte sich mit ihrer lichten Sopranstimme allerdings nicht durchgängig durchsetzen. Besonders wirkungsvoll aber ist die Vertonung des 42. Psalms für Sopran, solistisches Männerquartett und Chor.

Hier machte sich einmal mehr die gute Probenarbeit bemerkbar. Silke Stapf sang beherrscht und kultiviert, anrührend gelang die von Oboen begleitete Arie „Meine Seele dürstet nach Gott".  Ein weiterer Höhepunkt war der ausgezeichnet einstudierte Männer-Chorsatz „Der Herr hat des Tages verheißen", bei dem Letschert-Larsson auf Solisten aus dem Chor zurückgreifen konnte. Würdig war auch die Gestaltung des Schlusschores „Was betrübst du dich, meine Seele" und des Finales „Preis sei dem Herrn", dem die Blechbläser angemessene Pracht verliehen. Lang anhaltenden, begeisterten Applaus gab es für eine bemerkenswerte Gesamtleistung, an der die flexible Kammerphilharmonie Rhein-Erft erheblichen Anteil hatte.