23. Dezember 2012, 18:00 Uhr



Johann Sebastian Bach
"Weihnachtsoratorium"


Programm:

Johann Sebastian Bach
"Weihnachtsoratorium"
Kantaten 1, 2, 3, 4, 5 und 6


Aufführende:

Susanna Martin, Sopran
Claudia Darius, Alt
Martin Vanberg, Tenor
Christoph Scheeben, Bass

Concert-Chor Concordia Hürth
Kammerphilharmonie Rhein-Erft

Leitung: Christian Letschert-Larsson




Kölner Stadt-Anzeiger vom 27. Dezember 2012
von Gerhard Bauer

Glanz, Wucht und Innigkeit bei Bach
Das Weihnachtsoratorium mit dem Concert-Chor Concordia 1877 Hürth

Man muss beim Lauf durch die Musikgeschichte lange warten, um ein emotional so ergreifendes und kompositorisch so meisterhaftes Schlussstück wie im „Weihnachts-Oratorium“ von Johann Sebastian Bach zu erleben. Es reißt einen ja immer wieder vom Stuhl, wie Bach hier die strahlende Festlichkeit des Beginns („Jauchzet, frohlocket“) aufgreift und darin die schlichte Würde des Chorals „Nun seid ihr wohlgerochen“ einbettet. (Die Melodie dürfte auf den Text: „O, Haupt voll Blut und Wunden“ besser bekannt sein).

Es gab Zeiten, in denen die Aufführung aller sechs Kantaten des „Weihnachts-Oratoriums“ an einem Abend zur lieben Pflicht der Kölner Chöre zählte. In diesem Jahr haben sie alle gepasst, und es bedurfte schon eines Gastspiels aus dem Umland, das große Ereignis Klang werden zu lassen. So kam der Concert-Chor Concordia 1877 Hürth, ein alt- und bestbewährtes Ensemble engagierten Amateur-Musizierens, in die Philharmonie und schenkte dem begeisterten Publikum 200 Minuten erfüllten Gesangs, dem es an Glanz, Wucht und Innigkeit nirgends fehlte.

Allerdings schien Christian Letschert-Larsson, der Dirigent und ständige Leiter der Concordia, mit der Feinarbeit nicht ganz fertig geworden zu sein. Zumal die komplizierten polyphonen Passagen klangen unfrei, wirkten wie abgezählt und wo das tüchtige Orchester (die Kammerphilharmonie Rhein-Erft) und die tauglichen Vokalsolisten (in wertender Reihenfolge: Tenor Martin Vanberg, Alt Claudia Darius, Bass Christoph Scheeben, Sopran Susanna Martin) hinzutraten, wurden strukturelle Mängel deutlich - zum Beispiel in der Echo-Arie oder im Terzett „Ach, wenn wird die Zeit erscheinen“.

Doch insgesamt muss man sich den Künstlern gegenüber schon zu einem Gefühl der Dankbarkeit und Freude bekennen.