28. April 2013, 19:00 Uhr



Charles Gounod
"Cäcilienmesse"


Programm:

Johannes Brahms
"2. Klavierkonzert B-Dur"

Charles Gounod
"Cäcilienmesse"


Aufführende:

Silke Stapf, Sopran
Christoph Scheeben, Tenor
Martin Krasnenko, Bass

Wolfgang Klein-Richter, Klavier

Concert-Chor Concordia Hürth
Kammerphilharmonie Rhein-Erft

Leitung: Christian Letschert-Larsson






Kölner Stadt-Anzeiger vom 30. April 2013
von Claudia Valder-Knechtges

Ein weiteres umjubeltes Meisterstück
Letschert-Larsson trumpft mit dem Concert-Chor Concordia groß auf

Ganz groß trumpfte der Concert-Chor Concordia Hürth bei seinem Konzert im Knapsacker Feierabendhaus auf. Musikdirektor Christian Letschert-Larsson hatte ein aufwendiges Chorwerk in das Programm gehoben, die Cäcilienmesse für Soli, Chor und Orchester von Charles Gounod. Der Franzose (1818-1893) hat zwar eine manchmal aufgeführte Faust-Oper ("Margarethe") und mehrere Sinfonien komponiert, ist aber heutzutage - zumindest bei uns - im Grund nur bekannt durch sein "Ave Maria", jene Melodie, die wohl jeder schon bei feierlich-gefühlvollen Anlässen gehört hat.

Seine Messe ist populär, weil sie mit großem sinfonischem Apparat gigantisch wirkt, dabei für den Chor in ihrer homofon-deklamierenden Grundanlage gut zu schaffen ist und monumentale Klänge hervorbringt, gefühlvolle Frömmigkeit transportiert, aber auch triumphierend die Allianz von Kirche und Staat (das Frankreich Napoleons III), einschließlich der Armee feiert, wie die abschließenden, dem Messordinarium hinzugefügten Fürbitten belegen.
Der Stil der französischen Musik des 19. Jahrhunderts ist für unsere Ohren oft bombastisch, wenn nicht kitschig. Dennoch wirken solche Werke in ihrer prächtigen Schlichtheit wunderschön, und so gelang dem Hürther Chor ein umjubeltes Meisterstück, zusammen mit den Vokalsolisten Silke Stapf (Sopran), Christoph Scheeben (Tenor) und Martin Krasnenko (Bass) sowie der zu sinfonischem Volumen aufgestockten, sehr professionell agierenden Kammerphilharmonie Rhein-Erft.

Frenetischer Jubel war auch in der ersten Hälfte des Konzertabends den Musikern um dem Dirigenten Christian Letschert-Larsson zuteil geworden, bei Brahms' 2. Klavierkonzert B-dur op. 83 mit dem Pianisten Wolfgang Klein-Richter. Der Klavierdozent an der renommierten Essener Folkwang Hochschule, der auch seit Langem Organist an der Kölner Kirche Maria im Kapitol ist, spielte das knapp einstündige Konzert auswendig, fulminant, souverän.
Nach dieser großartigen Leistung witzelte der Künstler bei der Ansage seiner Zugabe: "Sie haben gesehen, dass ich gern improvisiere", und stellte sich der Aufgabe, über ein Thema aus dem Publikum im Stil eines bestimmten Komponisten zu improvisieren - Beethoven war gefragt, über das Hauptthema des Brahms-Konzerts, und das Ergebnis war herrlich.



Kölnische Rundschau vom 30. April 2013
von Kathrin Höhne

Kraft der Musik beeindruckt
Concert-Chor führt die Cäcilienmesse von Charles Gounod auf

Als der letzte Ton des Klavierkonzertes Nr. 2 B-Dur von Johannes Brahms am Sonntagabend im Feierabendhaus in Knapsack verklungen war, herrschte für einen kurzen Moment gespannte Stille, dann folgten tosender Applaus und Bravorufe. Mit dieser gelungenen Aufführung beim Frühjahreskonzert des Hürther Concert-Chors Concordia sorgten die Kammerphilharmonie Rhein-Erft unter der Leitung von Musikdirektor Christian Letschert-Larsson sowie Wolfgang Klein-Richter am Klavier für helle Begeisterung bereits im ersten Programmteil des Abends, der mit einer Zugabe des Pianisten endete.

Im zweiten Teil übernahm das Orchester die Begleitung des Concert-Chores zu Cäcilienmesse von Charles Gounod, das die Musiker und Sänger monatelang einstudiert hatte. Als Solisten traten Silke Stapf (Sopran), der Tenor Christoph Scheeben und Basssänger Martin Krasnenko auf.

Beide aufgeführten Werke hatten ihre Besonderheiten. Während Brahms mit seinem ersten Klavierkonzert im Alter von 25 Jahren beim damaligen Publikum durchgefallen war, wurde sein zweites Klavierkonzert bei der Uraufführung in Budapest 1881 begeistert bejubelt. Im Gegensatz zur üblichen Dreisatzstruktur besteht es aus vier Sätzen, was der Komposition einen besonderen Charakter verleiht. Wie es im Programmheft dazu hieß, führt es den Zuhörer eindringlich durch die Extreme der Musik mit euphorische berauschtem Fortissimo und dramatisch feinsinnigem Pianissimo. Das durften die Besucher in Hürth vergnüglich miterleben. Wobei es Wolfgang Klein-Richter am Flügel sehr gut verstand, das durchaus kantige Werk mit einem farbigen, temperamentvollen Spiel in vielen Facetten auszuleuchten. Dabei korrespondierten Klavier und Orchester oft wie in einem Zwiegespräch unter guten Freunden.

Als ein wunderbarer Begleiter erwies sich das Orchester auch beim zweiten Höhepunkt des Abends, in der "Messe Solennelle en l'honneur des Sainte-Cécile", bekannt als Cäcilienmesse. Gewidmet der Heiligen Cäcilia, der Schutzpatronin der Kirchenmusik, ist sie eine der wenigen Orchestermesse von Charles Gounod. Sie begründete seinen Ruhm als Kirchenkomponist und weicht ab von dem nüchternen Stil der frühen Messen durch die üppige Besetzung mit Chor, Solisten, Orchester, Orgel und Harfe. Die erfolgreiche Uraufführung fand 1855 an Saint-Eustache in Paris statt.

Das Hürther Ensemble präsentierte eindrucksvoll, insbesondere an den herausgehobenen Stellen in Gloria und Sanctus die Kraft des Stückes. Die feine Intonation und Dynamik beherrschten schnell den Saal. Chor und Solisten bewiesen mit schönen Stimmen und sauberer Umsetzung ihre Qualität. Das aufmerksame Spiel des Orchesters und die professionelle Geübtheit des Dirigenten boten ein besonderes Erlebnis.