4. Juni 2015, 20:00 Uhr



Galakonzert
"Von Wien bis an den Broadway""


Das Konzert wurde mit gleichem Programm auch am Sonntag, 31. Mai 2015 im Medio Rhein-Erft  in Bergheim aufgeführt.


Aufführende:

Susanna Martin, Sopran
Christoph Scheeben, Bariton

Volkschor der Stadt Bergheim
Concert-Chor Concordia  Hürth
Sächsische Bläserphilharmonie

Leitung: Christian Letschert-Larsson




Kölner Stadt-Anzeiger vom 3. Juni 2015
von Dietmar Fratz

Amüsante Gesangsprobe im Konzert
Volkschor und Concordia verwöhnten Publikum mit Opern- und Musical-Hits

Alles was das Opernherz begehrt, stand auf dem Programm der Operngala, die vor nahezu ausverkauftem Haus im Medio für Begeisterung sorgte. Und auch die Musical-Highlights in der zweiten Konzerthälfte erklangen wirkungsvoll und musikalisch stimmig. Der Volkschor Bergheim und die Hürther Concordia bildeten die mit 100 Sängerinnen und Sängern eindrucksvolle musikalische Kulisse für den publikumswirksamen Reigen. Unterstützt wurden die Sänger von der Sächsischen Bläserphilharmonie, die mit 30 Musikern aus Leipzig angereist war, und den Gesangssolisten Susanna Martin und Christoph Scheeben, allesamt seit Jahren regelmäßige und gern gehörte Gäste auf der Medio-Bühne.

Von Wien bis Broadway, von Mozart bis Webber spannte sich der Bogen. War bei der Zauberflöten-Ouvertüre die Klarinette noch nicht richtig warm, der Spielfluss im Allegro noch etwas sperrig, spielten sich die Sachsen in beste Laune. Verdis Triumphmarsch mit jeweils drei Trompeten für die Stereo-Fanfaren in italienischer Opulenz fand großen Anklang. Die Solisten sangen mit viel Gefühl (Martin) und rundem Ton (Scheeben) aus dem Reich von Mozarts Zauberflöte. „Strahlende Sonne“ schickte die große Chorgemeinschaft ins Publikum. Und beim süffigen Trinklied (La Traviata) und dem getragenen, unpathetischen Gefangenenchor (Nabucco) zeigten sich die Choristen vielseitig und beweglich. Mit guter Laune entließ die amüsant inszenierte Kantatenprobe (Zar und Zimmermann) in die Pause. Der köstliche Scheeben (als eitler Chorleiter van Bett) traf auf einen gut parlierenden und gekonnt störrischen Chor.

Neue Klänge bescherte die Musical-Abteilung. Das Orchester wurde um eine typisch broadway-amerikanisch wuselnde Rhythmusabteilung erweitert. Der Chor kam, zwar durchgehend homophon und nur hin und wieder zu klarer Strahlkraft gefordert, locker aus der Hüfte, optisch und musikalisch. Erhebend gelang eine dynamisch packende Rückung bei  Wish you were somewhere here again (Phantom). West Side Story, Phantom der Oper, My Fair Lady, Wizard of Oz: Der umsichtig beschwingt in roten Lackschuhen dirigierende Christian Letschert-Larsson hatte aufs Pult gelegt, was die Zuschauer seit Jahrzehnten erfreut. In Soli und Duetten übten sich die Solisten in leichter Handlungsdarstellung. Im Musical-Teil, kurzweilig und in bester Buffomanier von Scheeben moderiert, griffen die Solosänger auf Mikrofonverstärkung (für die Sopranistin leicht klirrend angesteuert) zurück, was dem Orchester erlaubte, ordentlich aufzudrehen und in Klangfarben zu schwelgen. Flinke Holzbläser und imposantes Blech, fliegende Tutti-Glissandi und sanft tupfender E-Bass sorgten für charakterstarken Ausdruck, von fetzig bis süffig, von lyrisch bis hymnisch.
Das abschließende „Hello Dolly“ hatte Scheeben als Hommage an den Dirigenten in „Hallo Christian, wunderbar wird das Konzert, wenn du es dirigierst“ umgedichtet, um dann den pseudoverblüfften Musikdirektor im Walzertakt über die Bühne zu drehen. In der Zugabe probierten die Solisten mit Letschert-Larsson das Schlussstück gar als A-capella-Trio mit Wumm-Ta und Uff-Ta.  Die Chorgemeinschaft - beide Chöre werden von Letschert-Larsson geleitet - stellte als breiter Klangkörper unter Beweis, dass sie differenziert und kultiviert in beiden Stilrichtungen gefühlvoll und selbstbewusst zu agieren weiß.



Kölnische Rundschau vom 06. Juni 2015
von Matthias Corvin

"Pretty" in rotem Lack
Gala des Concert-Chor Concordia 1877 Hürth

Wer die roten Lackschuhe anzieht, darf sich über Spott nicht wundern. Das extravagante Fußwerk von Dirigent Christian Letschert-Larsson wurde jedoch zum "Running Gag" im Galakonzert des Concert-Chor Concordia Hürth 1877 in der Kölner Philharmonie.

Vielleicht hätte man dem Bariton Christoph Scheeben auch nicht das Mikro anvertrauen sollen. Er mokierte sich herrlich über den Dirigenten und feuerte einen Lacher nach dem anderen ab. Außerdem vergnügte er das Publikum mit prägnanten Vergleichen: Die verfeindeten Clans in "Romeo und Julia" alias Bernsteins "West Side Story" entsprächen in etwa der Liebe zwischen dem Kölner Karnevalsprinzen und einer Düsseldoferin. Das ist wirklich tragisch. Munter musiziert wurde im bunt gefächerten Potpourri der guten Laune. Ausschnitte aus Mozarts "Zauberflöte", Verdis "Aida" und "La Traviata" sowie der Gefangenenchor aus "Nabucco" garnierten neben der witzigen Kantatenprobe aus Lortzings "Zar und  Zimmermann" die erste Hälfte. Die Sächsische Bläserphilharmonie aus Leipzig übernahm den instrumentalen Part. Das mit Schlagwerk erweiterte Blasorchester spielte virtuos und klangsensibel. Neben dem auch singenden Bariton Christoph Scheeben trat die Sopranistin Susanna Martin im knallroten Kleid ins Rampenlicht. In der dem Broadway gewidmeten zweiten Konzerthälfte zeigte sie Qualitäten als singende und tanzende Entertainerin. Der Rhythmus steckt ihr jedenfalls im Blut bewies sie etwa mit Bernsteins "I feel pretty".

Der durch den Volkschor der Stadt Bergheim verstärkte Chor aus Hürth sang wohltuend vorbereitet. Er deckte die stilistische Palette bis hin zum "Phantom der Oper" und Bernsteins "America" gekommt ab. Schwere Passagen wie die Triumphszene aus "Aida" wurden natürlich instrumental aufgeführt. Manche Feinheiten waren aus den Reihen zu hören. Gut gemacht! Am Ende textete Scheeben die "Hello Dolly"-Melodie um als echtes Kölsches Liebeslied von Mann zu Mann: "Du bist so sweet, Christian" - sogar mit deinen roten Schuhen.