Kölnische Rundschau vom 13. März 2010
Wie eine große Familie
Vanessa Dieke (17) ist Schülerin am Albert-Schweitzer-Gymnasium in Hürth und jüngstes Mitglied im Concert-Chor Concordia Hürth. Die Rundschau sprach mit ihr über „Jugend und klassische Chormusik“.
Was hat Dich motiviert, dem „Klassik“-Chor beizutreten?
Seit der 7. Klasse gehe ich in den Schulchor und habe daher schon ein paar Erfahrungen gesammelt, die allerdings in keiner Weise mit der Chormusik der Concordia zu vergleichen sind.
Wie haben Deine Mitschüler reagiert?
Meine Freunde bewundern mich für mein Interesse für klassische Chormusik. Meine Mitschüler sind wahrscheinlich genervt, weil ich in den Pausen auf den Fluren laut singe, was wir am Dienstag vorher geprobt haben.
Wie ist das Zusammenspiel mit den Generationen?
Am Anfang war ich skeptisch. Aber entgegen aller Befürchtungen wurde ich mehr als freundlich aufgenommen. Es war anfangs ungewohnt, mit so vielen Menschen zusammen zu sein, die vor allem älter sind als ich, aber die Harmonie unter den Chorleuten hat es mir wirklich angetan. Ist man erst einmal dabei, fühlt es sich an wie eine große Familie. Meistens merkt man dann auch die Altersunterschiede nicht mehr. Alle arbeiten am selben Ziel und das ist toll!
Was hast Du beim ersten großen Konzert empfunden?
Zunächst hätte ich nie gedacht, dass ich so etwas überhaupt kann - mich auf die Bühne stellen und vor Menschen singen. Während der Chorproben gab es immer wieder Schlüsselerlebnisse, wie zum Beispiel der tolle Klang eines so großen Chores, der mir besonders beim Verdi-Requiem eine Gänsehaut nach der anderen eingejagt hat.
Was bedeutet Dir Musik und das Singen?
Musik ist mein Leben. Ich spiele zwar bloß ein wenig Gitarre, aber ich lebe meine Leidenschaft zur Musik aus. Ich mache selber Musik mit einer meiner besten Freundinnen und ich singe für mein Leben gerne.
Lassen sich Schule und Konzertproben problemlos verbinden?
Die Chorproben dienstags abends passen zeitlich perfekt. Es bleibt genug Zeit für Schularbeiten, und meine Freunde verkraften es auch, mich einen Abend in der Woche nicht zu sehen. Wenn ich einmal nicht zur Probe kommen konnte, wird einem der Kopf nicht abgerissen.
Würdest Du jungen Menschen den Chor-Beitritt empfehlen?
Allgemein kann ich das Singen im Chor nur weiterempfehlen, da es sehr viel Spaß macht und Bühnenerfahrung und Selbsterkenntnisse mit sich bringt.
Was wünschst Du Dir für die Zukunft?
Ich hoffe, dass sich meine Stimme weiterbildet und ich den Spaß an klassischer Chormusik nicht verliere. Außerdem wünsche ich mir, dass der Chor neue Mitglieder und neue Fans gewinnt und dass mehr Jugendliche den Bezug zur klassischen Musik finden.
